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16.01.2005

14. Ismaninger Winterlaufserie 2005

oder

"Scheiss Stretching"

 

Eines des Dinge, die ich nie für möglich gehalten hätte, war, dass ich im Januar bei Minusgraden freiwillig an einem Lauf teilnehmen würde. Naja, ich hab ja auch erst 31 werden müssen bevor es so weit gekommen ist. Schon letztes Jahr brachte mich Ralf, ein Arbeitskollege auf den Tipp mit der Ismaninger Winterlaufserie, die aus 3 Rennen über 12,8 km, 16,8 km und 21,1 (Halbmarathon) im Abstand von jeweils 4 Wochen im Dezember, Januar und Februar besteht. Letztes Jahr wollte ich eigentlich beim Halbmarathon starten, holte mir aber 2 Wochen davor einen Bänderriss. In der aktuellen Serie 2004/5 hatte ich den ersten Lauf dieses mal aus termingründen verpasst, für die 16,8 km habe ich mich aber dann am Sonntag früh um 8:40 Uhr auf den Weg gemacht. Angemeldet war ich noch nicht, aber der Ausschreibung konnte ich entnehmen, dass man sicht noch am Renntag bis 9:30 (Läufe starten um 10 Uhr) nachmelden kann. Dafür muss man neben den 10€ Startgebühr pro Lauf noch 2 € Nachgebühr bezahlen. Die Nachgebühr entfällt, wenn man sich bis 1 Woche vor dem Lauf anmeldet. Hat man sich rechtzeitig für alle 3 Rennen angemeldet, so zahlt man 25€, vor dem 31.10.2004 hätte man sogar noch ein T-Shirt gekriegt.

ParkplatzEine extra Vorbereitung für den Lauf hatte ich nicht, wenn man mal von einem kurzen Tempolauf über 8 km letzten Sonntag absieht. Das lag auch daran, dass ich im Prinzip erst am Vortag entschieden habe, wirklich zu starten. Das Alternativ-Trainingsprogramm für Sonntag wäre meine erster 23 km Lauf dieses Jahres gewesen, da entschied ich mich für die bisschen actionreichere Variante. Ansonsten bin ich diesem Winter zum ersten mal regelmäßig (4mal/Woche) durchgelaufen, ca. 50km/Woche. Aber immer nur ruhige Einheiten, maximal 80% Puls, normalerweise um die 70%. Als längste Einheit gab's eigentlich nur 17km Läufe. Mein Ziel waren deshalb nicht zu hoch gesteckt: Einen Schnitt von 4:15 hatte ich angepeilt, was einem Halbmarathon von knapp unter 1:30 entspricht. Das Wichtigste war für mich, dieses mal wirklich langsam zu beginnen und dann schauen was geht.

18.01., Sonntag morgen: Herrliches Winterwetter!! Frostig (ich musste schon ziemlich Scheiben kratzen) aber herrliche klare Sicht und purer Sonnenschein. Deshalb entschied ich mich auch, mit den halblangen Kniehosen zu laufen, dafür aber wie immer wenn's a bisserl kälter ist mit Winterhandschuhen und Stirnband. Ich hatte mir Anfang des Winters neue Schuhe besorgt, und zwar so spezielle WinterCross-Schuhe für Waldboden mir etwas mehr Profil und härterer Sohle. Dafür mit wasserfesterem Obermaterial. Mit denen wollte ich an den Start gehen. da ich wusste, dass die Strecke zu 90% über feste Waldwege führt.

Ismaning liegt ja von Forstinning nur ca 25 km über die A94, A99 und B471 entfernt. Ich war noch nie in Ismaning, merkte mir nur Freisinger Straße als Anhaltspunkt, aber als ich nach ca. 20 Minuten in Ismaning war, konnte ich bereits an der ersten Kreuzung die Karawane der Fahrzeuge Richtung Start am Ismaninger Sportcenter nicht mehr übersehen. Schon von weiten konnte man die Musik aus den Boxen am Start hören. Dazu verbreitete ein Stadionsprecher gute Stimmung. Mehrere Parkplatzanweiser leiteten die Leute Richtung Parkplatz, was bei mir grüne Wiese bedeutete, da die befestigten Parkplätze schon belegt waren.

Ich besorgte mir erstmal die Startunterlagen. Die Ausgabe ist in einer auf einer Seite offenenen, Sommerstockschießbahnhalle. Also Anmeldung ausfüllen, 12€ zahlen, dafür Startnummer und Sicherheitsnadeln kriegen. Chips zur Zeitmessung gab es nicht. Die Autokarawane riss im übrigen nicht ab. Immmer weiter kamen Teilnehmer an, bis letzendlich der ganze Acker belegt war. Zum Schluss waren es knapp 1200 Starter, die sich einfanden. Ich war schon erstaunt, das so viele Leute am Start waren. Aber wenn man sich die Leute so ansah, merkte man schon, dass relativ hohes Niveau herrschen musste. Die meisten machte einen schon wirklich gut druchtrainierten Eindruck. Der Anteil an Gelegenheitsläufer, denke ich, war vergleichsweise gering. Wie sich später raus stellen sollte, waren auch der Gewinner des Mpnchener Silvesterlaufes und der amtierende Sportler des Jahres aus München am Start!

Das Ismaninger Sportcenter scheint noch relativ neu zu sein. In der großen Tennishalle gleich nebenan, waren die Umkleiden für die Läufer. Auch eine Bewirtungsstube und Aufenthaltsräume sind vorhanden. Diese wurden von vielen Läufern (wie mich) genutzt, um sich noch die Zeit bis zum Start in der Wärme zu verteiben. Andere wärmten sich schon 45 min vor dem Start auf der Tartanbahn rund um den Fußballplatz und auf den umliegenden Teerstraßen und Flurwegen auf. Es machte alles einen sehr gut organisierten Eindruck. Auch bei den Toiletten musste man sich nur beim "großen" Geschäft anstellen.

Ich spürte schon die letzten paar Tage ein leichtes Zehen in der linken Wade. Nix schlimmes. Aus Langeweile dachte ich "Ach dehn dich doch a bisserl". Ich habe mir, seitdem ich "Men's World" und "Fit for Fun" von der Nutzlosigkeit - ja sogar Schaden - des Stretchings gelesen habe, selbiges abgewöhnt. Ich weiß nicht, ob es vom stretchen kam, aber als ich ca. 9.40 Uhr wieder zum Auto zurück ging, mich meiner Sachen entledigte und langsam warm machen wollte, gab es mir schon beim 2. Schritt einen solchen Stich in der linken Wade, dass ich kaum mehr auftreten konnte. Scheisse gibt's doch ich. Ich startete langsam das Laufen und es wurde kaum besser. "Gibt's doch nicht! So kann ich nicht an den Start!" Ich redete mir ein dass der Schmerz bald vergehen würde, wenn der Muskel mal warm wird. Also biss ich die Zähne zusammen und wärmte mich 15 Minuten auf Aber der krampfartige Schmerz ließ nur unmerklich nach, besonders bei Steigungen spürte ich ihn SEHR deutlich. Ich war haarscharf dran, ins Auto zu steigen und wieder Hemi zu fahren. Ich denke der einzige Grund, warum ich doch an den Start ging war, dass ich die Startgebühr schon bezahlt hatte. Aber ein gutes Gefühl hatte ich wirklich nicht.

Kurz vor 10 -der DJ mahnte die Läufer an, sich doch am Start einzufinden. Ich reihte mich im ersten Fünftel des Startblockes ein. Dieses mal nicht ganz vorne. weil ich mir ja eh im Vorfeld vorgenommen habe, dieses mal wirklich nicht zu schnell anzugehen und mit meiner Verletzung jetzt erst Recht. Der Starter zählt den Countdown von 10 runter, Schuss und los! Zuerst die ersten 400m geteerte Straße. dann 300m links entlang Hauptstraße. Dann wieder rechts Richtung Waldweg der Isar entlang. Der Weg war ca. 3m breit - es gab keine Dränglereien. Das Feld zog sich wie immer nach einigen km auseinander, aber man kam sich auch nicht einsam vor wie bei so manch anderem Lauf - ch hatte immer 2-3 Leute um mich, die in etwa das gleiche Tempo hatten.

Ja, was machte meine Wade: sie schmerzte. Vor allen bei den einigen kleinen (3-10m) Steigungen nahm ich absichtlich das Tempo etwas heraus. Ansonsten war die Strecke allerdings sehr flach. Es ging ja doch der Isar entlang. Der Boden war auch - obwohl Waldboden - nicht zu uneben. Jeder einzelne Kilometer war markiert, allerdings übersah ich den ersten. Mein Puls lag bei 90%. Aber ich war nicht übermäßig angestrengt. Ich hatte sowieso bemerkt, dass ich im Winter einen viel höheren Puls als im Sommer habe. Also bleib ich erst einmal bei dem Tempo. Beim 2. KM, hatte ich eine Zeit von 8:24 (Schnitt 4:12). Ich konnte es kaum glauben, dass ich doch so flott unterwegs war. Dies bestätigte auch der 3. KM mit einer 4:11. Wie gesagt ging die Strecke durch den Wald, gleich neben der Isar entlang. Ab und zu traf man auch "normale" Läufer. So fand ich die Strecke schon reizvoll. Vielleicht a bisserl eintönig nach einiger Zeit, weil ich diese Forstwege schon von meinen Hausstrecken im Ebersberger Forst gewohnt war. Die nächsten 5 Km bewegten sich zwischen 4:09 und 4:15. Also genau im Plan.

Bei ca. km 7 bog man in eine kleine Schleife, scharf rechts. Dort war zugeich eine Verpflegungsstation mit Helfern, die einem Wasser und Tee in Plastikbechern reichten. Ich zog es vor, nichts zu trinken. Nach 500m scharf links, nach ca. 2 km wieder 90 Grad links, bis man wieder bei der Isar war und von da an ging es wieder zurück an der Verpflegungsstation vorbei. Wie gesagt, ich war nicht einsam. V.a. konnte ich häufig das Keuchen von Mitläufern direkt hinter mir vernehmen. So lief man häufig mehrer Km direkt nebeneinander, bis sich die Tempi wieder zu sehr unterschieden und man dafür wieder auf andere Läufer traf. Wirkliche Zuschauer gab es nicht. Alle paar Kilometer standen Helfer und/oder die Polizei und feuerten etwas an.

Auf der zweiten Hälfte wurden meine Zeiten im Schnitt um 4 Sekunden langsamer, so 4:13 bis 4:19. Auf dem Rückweg traf ich die hinteren Läufer des Feldes, die noch auf dem Hinweg waren. Hinter dem Schlussläufer mit gelbem Leibchen fuhr im Schrittempo ein Sanitätswagen sicherheitshalber mit. Mein Wadel spürte ich immer noch, ich ersehnte schon ab km 12 das Ziel herbei und zählte die Kilometer rückwärts. Als wir bei Km 15,5 wieder aus dem Wald herauskam, wollte ich nochmal das Tempo ein bisschen anziehen. Aber im Endeeffekt, hielt ich nur noch die Pace. Wieder hörte man schon hunderte Meter vor dem Ziel der Stadionsprecher, der echt lustig drauf war und die Leute anfeuerte!! Kompliment!! Das Ziel war etwa 200m hinter dem Start auf der Tartanbahn. Es gab 2 Zielkorridore, einen Einweiser und am Ziel etwa 100 Zuschauer. Ich winkte noch fröhlich allen zu und war extrem erleichtert, als ich durch's Ziel lief. Die Zeitmessung erfolgte über Lichtschranke. Meine Uhr zeigte eine 1:11:55 und entsprach damit der offiziellen Zeitmessung. Das bedeutet eine SChnitt von 4:16, also knapp über den kalkulieten 4:15. Spekulation was ohne meine Wadenverletzung drin gewesen wäre. Aber das Schlimmste kam noch..

Kaum hatte ich aufgehört zu laufen, verkrampfte meine Linke Wade komplett. Ich konnte kurz nach dem Ziel kaum gehen. Schlimmer wie nach einem Marathon. In der eisstockhalle waren mittlerwile die Verpflegungen aufgebaut und die Verteilung lief auf Hochtouren. Es waren schon einige Läufer vor mir angekommen, wie sich später herausstellte genau 206 von1142. Hier die offizielle Ergebnisliste. Damit war ich gerade mal unter den besten 18%. Ansonsten war ich bei den letzten Rennen teilweise unter den besten 5%: Ein weiteres Indiz dafür, dass der Lauf ziemlich gut besetzt ist. Es gab Wasser, Tee und Kuchen. Gerne griff ich 2mal zu! Aber es half nichts, irgendwie musste ich mich zurück die 400m zum Auto quälen. Ich hatte zwar noch keine gehabt, aber es fühlte sich wie eine massive Zerrung oder Muskelfaserriss an...

Organisatorisch nochmal ein Reisenkompliment. Man merkt, dass es bereits die 14,Aulage der Serie war und die Veranstalter schon einige Erfahrung mit der Ausrichtung gesammelt haben. Besonders unterhaltsam fand ich den DJ! Die Strecke ist idyllisch, wenn auch aufgrund des Untergrundes nicht für Bestzeiten prädestiniert. Aber dazu passt ja auch die JAhreszeit nicht

Jetzt, 4 Tage später merke ich beim Gehen nur noch leicht etwas. Laufen geht noch nicht. Allerdings vermeide ich Treppen. Vielleicht kann ich am Wochenende wieder trainieren. Und am 20.Februar will ich beim Halbmarathon starten.

Servus und bis bald!

 

Ich fänd's toll wenn Du Deinen Kommentar zu diesem Bericht im Gästebuch verewigen würdest, Danke!!

 

Zu guter letzt möchte ich noch meinem aktuellen Ausrüstern

,, , , , und neu

für deren Unterstützung recht herzlich danken.