Nur 4 Wochen nach dem Geiselhöringer
Lu-Lauf war der Neumarkter Stadtlauf der letzte große Test vor dem in
knapp einen Monat statt findenden Münchner Medienmarathon. Auf
diesen Volkslauf aufmerksam wurde ich durch einen Flyer, der nach dem Regensburger
Halbmarathon auf meiner Windschutzscheibe eingeklemmt war. Außerdem
ist der Zeitpunkt, also genau 4 Wochen vor dem ersehnten großen ganzen
Marathon, wohl ideal, wie man den so vielen Vorbeiretungstrainingsplänen
entnehmen kann.
Das Motto des Laufes war "Leben spenden". So kam bestimmt
ein ein Teil der Startgebühr als Erlös der DKMS, der Deutsche
Knochenmarkspenderdatei, zu Gute. Da zahlte man auch gerne die 20€
Startgebühr.
Die Vorbereitung. Seit dem
Geiselhöringer Halbmarathon war ja nicht viel Zeit vergangen. Das Training
bestand nach der ersten Ruhewoche Dienstags aus schnellen Intervallen auf
der Bahn (5x1200m, 8x600m), Mittwochs aus lockerem und Donnerstags aus
mittlerem Dauerlauf. Am Wochenende waren Sonntags zwei lange Läufe (31 und
35 km), Samstags ein Tempodauerlauf und noch ein 10km Test auf der Bahn
angesagt. Mitlerweile Mitglied beim LLC Marathon Regensburg
trainiere ich unter Anleitung vom Reichl Udo Dienstags und Donnerstags in
der Leistungsgruppe (hoho) mit, was mir wirklich viel Spaß macht. Während
ich bisher ja bis auf meinen Kontakt zum Toni vom WSV Schönsee ein
Einzelgänger war, ist es schon angenehmer und noch motivierender in der
Gruppe zu trainieren, v.a wenn ein Trainer das Sagen hat, der die Leute
richtig einschätzen kann. Ich liege zwar eher am Ende der Leistungsstärke
in der Gruppe, aber es finden sich immer Leute die das gleiche Pensum bei
ähnlicher Intensität zu absolvieren haben (Foto: LLC-ler; mit der Hand an
Auto: Udo).
Einige meiner Trainingskollegen, der Kohl Herman und Wedekind
Daniel, nahmen sich für den Neumarkter Halbmarathon eine Zeit von erstmals
unter 1,30:00 vor. Im Taining konnte ich auf der Bahn zwar gut mithalten,
aber diese Zeit schien mir doch a bisserl schnell, wenn man bedenkt, dass
ich vor gut 3 Wochen ja erst Bestzeit mit 1,33:23 gelaufen bin, also einen
Schnitt von 4:25. 1,30:00 bedeutet einen Schnitt von 4:15, gerade der
Schnitt meines bis dato besten 10km-Testlaufs.
Aber gejuckt hat es mich schon, weswegen ich auch letzte
Woche noch einen 10km-Testlauf probiert habe und den mit 41:38 min noch
gerade im 4:10er Schnitt geschafft habe. Gut, ich kam erst eine Stunde
zuvor aus einem Mini-Urlaub aus Prag zurück, wo ich auch nicht unbedingt
so relaxen konnte, aber einen 4:15er Schnitt über 21,1 km? Nein, das
traute ich mir nicht wirklich zu..
Die Anreise. Endlich konnte mich seit Pentling
wieder mit Kerstin wieder mal meine Freundin begleiten, die ich gleich mal
als rasende Fotografin engagiert hatte. Zusammen mit den anderen LLC-lern
ging es mit dem vereinseigenen Bus punkt 8 Uhr weg - Treffpunkt
städtisches Sportgelände Weinweg. Ankunft in Neumarkt 8.45, gerade
rechtzeitig, um die Startunterlagen abzuholen. Schon auf dem Weg zur
Ausgabe ging es vorbei an Start und Ziel, wo sich schon hunderete
Zuschauer, Läufer, "Stadionsprecher" und Musik einfanden. Auch für
Toilettenhäuschen war gesorgt. Ohne große Wartezeiten bekam man eine dicke
Tüte mit Startnummer, dem Zeitmessungschip, einer
High-Tech-Alu-Trinkflasche und Schleckereien wie Traubenzucker und
Gummibärchen (Foto:Horst, Manuela, Ich).
Vor dem Start. Der Chip hatte es für einige
in sich. Es wurde aus Kostengründen nicht der mittlerweile Standard
gewordene ChampionChip, sondern der Transponder der Firma Sportronic
verwendet. Diesen richtig zu montieren brachte doch einige in Verlegenheit
(Fotos: Ich & Manuela)!
Aber waren erstmals diese Schwierigkeiten
überwunden konnte dem Start eigentlich nichts mehr im Wege stehen.
Insgesamt standen 3 Wettbewerbe auf dem Programm: 3300m
Jugendwettberb (Start 9.58 Uhr), Viertel- und Halbmarathon (Start
10.00Uhr). Die offizielle Teilnehmerzahl betrug 2160, wobei etwas mehr
Viertel- als Halbmarathonis antraten. Wie immer kurz vor dem Start ein
Angstbieserl auf dem Dixie-Klo. Etwas Anstehen in der Schlange war aber
von Nöten. Viele Ordner passten auf, dass sich auch jeder in seinem
Startblock richtig einfand - Schummeln war nicht erlaubt (was ich nach
meinen Erfahrungen vom Regensburg-Marathon auch richtig finde!). Im
Startblock A traf ich dann auch noch rechtzeitig die LLC-ler Horst
(bekannt aus Geiselhöring),
und meine eventuellen Pacemaker Hermann und Daniel (H&D).
Der Lauf. Um 9.56 gab's noch Grußworte
der Bürgermeisters, der selber auf den 10,5km startete, Punkt 9.58
erfolgte der Start des Jugendlaufs und um 10.01 der des großen Feldes. Los
ging's ohne Rempeln und Staus - sehr angenehm. Der 10,5 km-Rundkurs sollte
sich als sehr abwechslungsreich erweisen. Hauptsächlich geteert, aber auch
mir sandigem, wiesigem, kopfpflastrigem und etwas steinigem Untergrund.
Viele Kurven und mit z.T. sowohl langezogenen als auch kurzen heftigen
Anstiegen. Das ganze war 2mal zu durchlaufen.
(Foto: Der Start) Erste Zwischenzeit 4:08. Oh, zu schnell,
das merkten wohl auch H&D und bremsten ein bisschen. Zweiter Kilometer
4.23 - zu langsam. Dritter: 4.12. So langsam pendelte man sich ein. Ich
hatte zu dieser Zeit Zeit schon ca. einen Rückstand von vielleicht 70m auf
H&D, schneller wollte ich auch gar nicht laufen, v.a. wenn ich auf
meinen Puls schaute: 165! Das kam mir erschreckend viel vor bei einem Hmax
von 185. Ich hatte aber keinen Vergleichswert, weil es das erste mal, dass
ich mit Puls lief. Ab km 3,5 ging's mir erst einmal nicht mehr so gut:
Seitenstechen und meine Schienbeine und Füße taten weh. Verdammt, dachte
ich, bestimmt liegt es an den Schuhen. Ich hatte seit Juni immer noch die
selben Schuhe, sowohl auf der Bahn, auf Teer, Wald, Wettkampf und
Training. Hätte ich mir doch mehr Paare gekauft. Aber half nichts!
Nach km 5
waren die Schmerzen auch weitesgehend vorbei - das leichte Seitenstechen
kam ab und zu wieder. km 5,5 erste Versorgungsstation. H&D waren nun
wohl schon 100m weg und auch der 1,30:00 "Brems- und Ziehläufer" mit
grellem grünen T-Shirt und großem Luftballon umgebunden zog an mir vorbei.
Ich war zu der Zeit etwa 13 Sekunden über der 1,30:00 Pace. Aber ich ließ
mich dadurch nicht entnerven, meine Ziel lautete ja auch 1,31:30.(Foto:
Start des 3300m Jugendlaufs)
Die km vergingen, der Puls stieg, aber ich fühlte
mich noch fit. Bei km 8 stand Udo mit seinem schlauen Notizbuch und
notierte sich die Zeiten seiner Läufer. Wenig später traf man auf eine
stimmungsvolle, bunt gekleidete Trommlertruppe. Wie man überhaupt sagen
muss dass die Unterstützung der Zuschauer vorbildich war. An allen Ecken
standen sie und applaudierten. Angeblich sollen es 15 000 (!!) gewesen
sein - echt klasse! Nach km 9 eine kleine Schleife auch der mir der
Feldmaier Karl schon entgegenkam - ein alter Haudegen (AK 55), der am Ende
bei 1,29:55 landen sollte. Langsam pirschte ich mich an H&D ran. Es
ging wieder etwas mehr bergab und ich konnte ein bisschen Zeit gutmachen.
Und tatsächlich hatte ich sie bei Start/Ziel eingeholt und wir überquerten
gemeinsam die Zeillinie bei 45:00,8 min - wenn das kein Timing war. DA war
auch wieder Udo am Straßenrand - wie der das nur machte?! (Foto: Ich beim
überqueren der Ziellinie nach der ersten Runde)
Nun dachte ich eigentlich wie könnten den Rest Seite an
Seite laufen, aber Herman war plötzlich weg und Daniel geriet etwas in
Rückstand, leider. Wie sich später herausstellen sollte, bekam Herman
Schwierigkeiten mit dem Transponder, der ihm regelmäßig das Blut
abschnürte. Insgesamt musste er 3mal kurze Pausen machen.
Auf der 2. Teilstrecke versuchte ich natürlich,
das Tempo zu halten, was mir aber nicht immer gelang. 2mal hatte ich
Zeiten über 4:20 - sicher war auch Unkonzentriertheit dabei. 2 km vor dem
Zeil war ich ca. 30 Sekunden hinter der 1,30-Richtlinie - ich
beschleunigte nochmal das Tempo. Die langgezogene Maximilianstraße mit dem
Kopfsteinpflaster, hunderten von applaudierenden Zuschauern, darunter auch
Udo, der mich beim Vorbeilaufen nochmal anfeuerte. Das Zieltransparent in
Sichtweite - die Uhr zeigt 1,29:18. Augen zu und durch zum Endspurt, Puls
bei 182! Hände hochgerissen im Ziel - ein Blitzlich des Fotografen - Zeit
gestoppt: 1,30:08 - oh,Sch..., knapp vorbei!
Sicher - anfangs hab ich mich schon an die Stirn gelangt und
gedacht: also die 8 Sekunden wären wohl auch noch drin gewesen. Aber
insgesamt war ich mehr als zufrieden mit dieser Leistung. Die 1,30 waren
für mich vor kurzen noch unerreichbar - eine andere Liga. 1,31:30 war das
Ziel, und darum zwar "knapp vorbei, aber doch nicht danem". Im nachhinein
bin ich sogar noch ganz froh, denn damit ist die Mptivation für den
nächten HM-Wettkampf da und das Ziel klar defniniert!
Im Zielraum kamen auch gleich H&D, die mit 1,30:26 bzw.
1,30:47 auch neue persönliche Bestzeiten aufstellten - glaube ich
jedenfalls. Verpflegung war in rauhen Mengen da, von Wasser über
Iso-Getränke, Cola, Bananen, Orangen, Äpfel, Kuchen Kekse, Massagen...
Dann sah ich auch wieder Kerstin durch das Absperrgitter. Sie hatte sich
während des Rennen eines tollen Platz zum Fotografieren direkt am Ziel
erkämpft, aber leider viel der Akku schon bald aus - Sch... Und so konnte
sie ab Hälfte des Rennens keine Fotos mehr machen.
Man fand die anderen im Zielbereich, traf sich am
Bus, ging Duschen, dann große Siegerehrung, die sich trotz
zwischenzeitlich anders lautender Auskunft leider (ein kleiner
Negativpunkt der Veranstaltung) etwas hinzog. Im "Startepack" ist auch
noch ein Gutschein für das städtische Freibad (zum Duschen) dabei. Für
Verpflegung ist wirklich reichlich gesorgt: Viele Stände von Crepés über
Kuchen bis zu Pizza findet man vor der Bühne mit der Sigerehrung. Als
Rahmenprogramm finden einige Vorführungen lokaler Tanzgruppen und nebenbei
noch 2 Bambiniläufe statt.
Ansonsten Kompliment an die Veranstalter. Alles war gut
organisiert. Einzige Verbesserungsvorshläge sollen sein, die Duschen
besser auszuschildern und die Bananen nicht zu halbieren, denn dann
schauen sie nicht mehr so appetitlich aus, wenn sie an der Luft etwas
anbräunen ;-).
So, und nun geht's dem großen Ziel - meinem ersten Marathon
(12.Oktober in München) entgegen!
Die offiziellen Ergebnislisten findet man unter der offiziellen Homepage. Hier
die Ergebnislisten über
Auf den folgenden Tabellen findest Du die Platzierungen der
LLC-Läufer.
Hier noch meine aufgezeichneten Zwischenzeiten (je niedriger desto
gut).
Hier die Abweichung von der 1,30-Marschtabelle (je höher desto
gut).
für deren Unterstützung recht herzlich
danken.