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oder "Muas ma zfrien sa " |
18.04.2004 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vorbereitung: Die Teilnahme am diesjährigen Hamburg-Marathon war ja eigentlich schon
Aber Ende der zweiten Woche hielt ich es nicht länger aus und versuchte zuerst leicht auf meinem Laufband zu trainieren, mit Schiene natürlich. Das klappte gut ohne Schmerzen. So wollte ich gleich in die vollen gehen und einen langen 35km-Lauf probieren, wie ihn der Greif-Plan für jede der Vorbereitungswoche vorsieht. Ich wollte ja nicht noch mehr Zeit verlieren. Das war ein Fehler. Nach 15 km schmerzte zwar nicht mein linkes Sprunggelenk, aber meine Archillessehne. Ich ignorierte das, lief viel zu schnell für meine Kondition und musste nach 25 km in Anzing aufgeben. Es ging nichts mehr und ich konnte nur noch zurück nach Hause gehen. Die nächsten 2 Wochen ging dann erstmal gar nix. 6 Wochen vor Hamburg wollte ich's nochmal versuchen. Zwar unter häufigen Archillessehnen-Beschwerden, aber anders ging es nicht. Als Motivationshilfe, habe ich mir den Garmin Forerunner 201 aus den USA (Ebay, 120$) zugelegt, einen GPS Empfänger für's Handgelenk, extra konzipiert für Läufer. Er zeigt neben der zurückgelegten Strecke auch die aktuelle Geschwindigkeit und wenn man einen virtuelle Trainingspartner eingibt, den Vorsprung bzw. Rückstand zu diesem an. Daneben gibt's noch eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten, die den Platz hier allerdings sprengen würden. Ein Klasse Teil. Der Formin ist für mich deswegen ganz praktisch, weil ich im Vergleich zu Regensburg keine wirklich abgemessene Strecke mit Kilometermarkierungen in Forstinning habe. Ich versuchte den Trainingsplan (5 Tage/Woche) einzuhalten, der u.a. jede Woche eine längere Tempoeinheit (12-14km) im Halbmarathon-Tempo, Intervalle auf der Bahn und einen langen Lauf über 35 km mit von Woche zu 2 Wochen vor Hamburg. Meine Polar-Trainingsbuchaufzeichnungen zeigen mir, dass ich mich ausdauermäßig im Bereich des München-Niveaus bewegte, die schnellen Einheiten aber noch nicht deren Qualität hatten. Die Archillessehnen-Schmerzen tauchten schon seit einer Woche nicht mehr auf und der Arzt gab auch grünes Licht, verschrieb mir aber 5 Sitzungen für den Krankengymnasten. So entschied ich mich 4 Tage vor Hamburg doch noch, für die LLC-Fahrt anzumelden. Mein Ziel für Hamburg reduzierte ich auf Grund der minimalen Vorbereitung auf 3:15. Im Vergleich zu München (18 Wochen Vorbereitung, 1183km) hatte ich in der 6-wöchigen Vorbereitung nur etwa 500 km zurückgelegt - bei weitem nicht so viele Einheiten, aber 4 mal einen langen Lauf über 35km. Auf nach Hamburg: Mit 2 Bussen, 90 Läufern und 30 Schlachtenbummlern, gings am Freitag vor dem Marathon los vom Siemens-Parkplatz in Regensburg. 10 Stunden Fahrt später Ankunft im Telekom-Hotel in Nettelnburg, 30 S-Bahn Minuten von der Hamburger City entfernt. Nach dem Abendessen folgte noch eine kurze Stipvisite auf der Reeperbahn. Samstag früh gab's eine Stadtführung, so wusste man wenigstens schon einmal, wo man am nächsten Tag entlang laufen sollte. Nun sollte es sich zeigen, ob ich auch eine Startnummer bekommen sollte. Ich hatte von der Sonja, die die Fahrt organisierte, Manfred Hübner's Anmeldebestätigung erhalten. Er konnte nicht dabei sein, weil er sich einer Operation unterziehen musste. Die Startnummer zu übertragen, lassen die Regeln in Hamburg nicht zu. Ich gab mich also als Manfred aus und ich bekam bekam auch ohne Probleme die Startunterlagen. An dem gemeldeten Geburtsjahrgang 1950 von Manfred störte sich niemand. Und ich hatte Glück - ich war im Startblock A eingeteilt. Der Marathon-Sonntag: Genausowenig wie am nächsten Morgen beim Frühstücksbuffet. Mehr als der Standard Weißbrottoast mit Honig, Kaffee und einen PowerBar gönnte ich mir nicht. Dafür war ausreichend Wasser drinken angesagt. Rein mit der S-Bahn um 7:20. Um 8 Uhr beim Messegeände angekommen traf ich mich noch mit Manuela und Stefan, beide vom LLC, die sich ebenfalls eine Zeit von zwischen 3:15 - 3:20 vorgenommen hatten und mit einem Schnitt von 4:40 min/km angehen wollten. Wir hatten noch genügend Zeit, eines der zahlreichen Dixie-Klos aufzusuchen. Dann ging's ab zur Kleiderbeutelausgabe. Überall schwirrten Läufer umher, aber im Vergleich zu München war alles vor dem Start entspannend stressfrei und die Anlagen großräumig angelegt, so dass sich keine großen Staus an den Toiletten und Beutelabgabe bildeten. Es gab sogar eine Extrahalle zum Warmlaufen und kein Gedränge direkt im Startbereich. Kein Vergleich zu München. So war alles bereitet und ich hatte neben meinem Pulsmesser auch meinen Garmin Forerunner dabei. Ich wollte einfach ausprobieren, ob er auch richtig misst.
Zuerst führte die Strecke auf der Reeperbahn durch St.Pauli, vorbei an der Davidswache. Weiter Richtung Westen durch eher unbekannte Wohngebiete (sorry, aber ich kenn mich in Hamburg nicht wirklich aus ;-) Bei Ab Km 5 wechseln sich alle 2,5Km Erfrischungs und Verpfleungsstationen ab. Bei Erfrischungsstationen gibt's Trinkbecher mit Wasser Nach ca. 6 km erreichte das Feld den westlichsten Punkt und es ging in einer beinahe 180 Grad-Wende etwas südlich des bisherigen Streckenverlaufs wieder gen Osten. Bereits hier spürte ich einigermaßen großen Druck, mal schnell Pipi zu machen. Aber wie es so ist, wollte ich keine Zeit verlieren. Genauso als ich wenig später merkte, dass mich etwas unter meinem linken Fusballen drückte und scheuerte. Schon da wusste ich: "oh je, das wird ne fette Blase!!" Die Zuschauer waren im übrigen klasse!! Von hier aus nocheinmal ein Riesenkompliment an alle, die an der Strecke standen und die Läufer anfeuerten. Ein Großteil der Leute hatte Schilder und Transparente mit dem Namen ihrer/ihres Liebsten dabei. Wie bei jedem Marathon, gibt es Streckenteile mit mehr- manche mit weniger Zuschauern. Im Vergleich zu München fand ich, dass hier Zuschauer an die Strecke gefunden haben. Auffällig war die große Anhängerschaft dänischer Landsleute, die durch ihre Lautstärke sich besonders aus deren Menge hervortaten.
![]() Besonders viel Zuschauerandrang herrschte natürlich am Hamburger Elb-Hafen. Dorthin ging es bei Km 10 relativ steil bergab (siehe
Die Gegenden der folgenden Kilometer kommen wir nicht wirklich bekannt vor. Ich versuche in meinen Körper hineinzuhorchen und hoffe keine indizien für evtl. Ermüdungserscheinungen auszumachen. Ab und zu wusste ich nicht genau, ob das nächste Km-Schild schon passiert hatte. Da half mir dann mein Garmin, der ziemlich genau die zurückgelegte Strecke anzeigte. Die aktuelle angezeite Gescwindigkeit war zar nicht immer akkurat, aber distanzmässig konnte ich mich auf ihn velassen, wenn er auch konstant etwa 200m zu viel anzeigte. Ich bin bei km 27 und bisher ist es ein reiner Spaß ohne übermäßige Anstrengung. Der Puls bewegt sich konstant bei 157 Schlägen/Minute, Ich war wieder mit meinem Hüftgürtel unterwegs, allerdings ohne Flaschen, sondern wieder mit 4 Gelpäckchen ("Squeezy"). Seit km 20 übersähen viele dieser blauen Päckchen die Straße an den Erfrischungsstation. Bei Km 30 entschließe ich mich schon vorsorglich, dass es nun auch Zeit wird mein erstes aufzureißen und es mit 2 Schluck Wassser hinunterzuspülen. Eine gute Idee. Denn langsam merke ich eine leichte Schwere in den Beinen. Km 31 und 32 muss ich mich schon etwas anstrengen nicht zu langsam zu werden (4:43). Aber da beginnt auch schon mein Squeezy zu wirken (4:33). Jetzt begann die Außenseite meines rechten Knies zu stechen. Nicht so schlimm, dass ich aufhören musste, aber es lenkte etwas von meinem Harndrang und meiner reibenden Stelle an der linken Fussohle ab. Ab jetzt warte ich schon immer auf das nächte Km-Schild. Bei Km 35 muss dann das Zweite daran glauben. Die Beine werden richtig schwer. Ab jetzt machen auch die Aufmunterungsversuche der Zuschauer richtig Sinn. "Durchhalten". Ich denke mir: "Nur noch 6 Km", das bist du doch im Training mit links gelaufen. Nie mehr Marathon, denke ich!
Ähnlich wie in München folgt nun der Kampf mit den Beinen, sich weiter aufrecht zu halten und weiter zu gehen. Denn, sitze ich mal, komm ich so schnell nicht mehr in die Höhe. Etwa 300m hinter dem Zielbereich, im Messegelände gibt's dann als Verpflegung Tee, Wasser, Erdinger Alkoholfrei, Apfelschorle, Bananen. Sonst leider nix. Kein Cola, keine Kekse oder Müsliriegel. Das ist die einzige Manko ander Organisation, die ansonsten perfekt war. Wie gerne hätte ich Kekse und Cola gehabt, wie's bei anderen Veranstaltungen im Ziel gibt. Ganz klar, der Körper verlangt nach Zucker. Nachdem ich mich erstmal versorgt hatte musste ich mich doch hinsetzen.Mein GPS zeigte im übrigen 42,4 km an. also eigentlich recht genau gemessen! Weiter geht's später ziemlich breitbeinig zur Kleiderausgabe. Vor allem meine Blase am linken Fuss, die mich den ganzen Lauf über immer schmerzend begleitete, machte jeden Schritt zur Totour. Ich wollte gar nicht nachschauen was es genau war. Ich stellte mir ein große klaffende Wunde vor. Dann zur Dusche: Eine große Halle mit Bierbänken. Dazwischen profesorisch aufgebaute Duschreihen. Kein Komfort, aber seinem Zweck dienend. Etwas unangenehmer war die Wassertemperatur, die einem Warmduscher wir, mir nicht wirklich Lust auf eine ausgedehntes Duschvergnügen bereitete. Da hätte ich doch noch schneller laufen sollen, dann hätte ich auch noch warmes Wasser bekommen :-)
Am Abend gab' dann das vom LLC organisierte Spanferkel-Menü und ein DJ heizte auf der Tanzfläche denen ein, die noch Kraft hatten. Ichhielt mich da eher zurück, was vor allem an meiner 3 x 3 cm Blase lag. So was hatte ich noch nie gesehen, aber schon während des Laufs befürchtet. Erst Nach 4 Tagen entschloss ich mich, sie aufzustechen. Selbst zu da gab's noch ne Überschwemmung vom ausfließenden ...
Insgesamt war ich froh, mich noch angemeldet zu haben. 3:14:59 (oder 3:14:58 wie's später im Internet angezeigt wurde) bedeuten zwar keine riesige Steigen zu meinen 3:18:30 in München, aber Hamburg ist wirklich top-organisiert. Genauso wie die Fahrt des LLC, die vorbildlich von der Sonja Pflüger organisert wurde, bei der ich mich auf diesem Wege nocheinmal hezlich bedanken möchte!
Wer Lust hat,darf mir auch was ins
Weitere Fotos:
Weitere Links zum Hamburg-Marathon:
Mein Puls mit Zwischenzwieten min/km (je niedriger desto gut) Hier noch meine aufgezeichneten Zwischenzeiten (je niedriger desto gut). Hier die Abweichung von der 3:15:00-Marschtabelle (negativer Wert entspricht Vorsprung). Für Interessierte, oder Leute die sich an eine ähnliches Vorhaben heranwagen wollen, hier meine Not-Vorbereitung in 6 Wochen durch wegen Bänderriss mit Km-Angaben, Durchschnittspuls und Tempo: Zu guter letzt möchte ich wie immer meinen aktuellen Ausrüstern für deren Unterstützung recht herzlich danken. |